Liebe Männer, Frauen sind auch Arschlöcher!

Ausgerechnet ich habe die obige Schlagzeile hinreichend bewiesen, indem ich Männer als Schwanzträger bezeichnet habe. Das ist nicht richtig – auf der anderen Seite bin ich einfach wütend auf so viele Ungerechtigkeiten, die Männer (bedingt?!) verursacht haben. Gelegentlich muss die Wut mal raus! Wer sind überhaupt DIE Männer?

– Ich möchte keine Frauenquote, sondern eine Gleichstellungsquote. Die Diskriminierung geht in beiden Richtungen, wenn es z.B.um Familie geht, im Bildungssektor etc., und diese drängt uns in den klassischen Rollen des Verdieners und der Mutti.
– Ich möchte, dass Frauen endlich mal Verantwortung tragen – Rechte haben heißt auch diese wahrzunehmen und damit klarzukommen; dass sie lernen NEIN zu sagen. Dass sie sich nicht schön mit Kinderkriegen/zu Hause bleiben “weil eh so schlecht bezahlt” rausreden.
– Ich möchte, dass (Familien)arbeit fair aufgeteilt wird -dafür braucht es beide Partner. Das können aber nur Frauen ändern, indem sie fordern und fördern und ihre eigenen Klischees aufbrechen.
– Ich möchte, dass Männer nicht mehr die Bösen sind – wenn ihnen das zugestanden wird, können wir uns alle ändern.
– Ich möchte, dass wir alle begreifen dass wir uns das Ganze selbst eingebrockt haben und nur wir es ändern können. Das Geschlecht ist sozial geprägt, und Männer und Frauen unterscheiden sich nun mal nicht. Individuen unterscheiden sich, aber nicht ALLE Männer von ALLEN Frauen.

Dass ich häufig an Grenzen stoße (aufgrund meines Geschlechts?!) und weil ich mich nicht ernstgenommen fühle, schimpfe ich gerne und laut auf “die Männer”. Und das wird vielen Frauen so gehen. Letzten Endes habe ich es aber mir selbst so oft bewiesen, dass ich gut bin, dass es nicht mehr nötig sein sollte, GEGEN Männer zu wettern. Gegen Arschlöcher, sicher, aber die sind in beiden Lagern zu finden.

Können wir anfangen, indem wir uns selbst ändern? Mann, Frau, und der/die/das dazwischen auch? Откъде да купя икона

7 Gedanken zu „Liebe Männer, Frauen sind auch Arschlöcher!

  1. Wenn ich bedenke, dass die gesetzlichen Voraussetzungen zur Gleichberechtigung in der “BRD” erst 1977 geschaffen wurden, finde ich, ist in der relat. kurzen Zeit doch schon allerhand geschehen.
    Frauen , die in der “ehemaligen DDR”aufgewachsen sind und meiner Generation angehören, lächeln nur darüber und finden sich in dieser Hinsicht nach der Wiedervereinigung um Jahrzehnte zurückversetzt.

    Wenn ich bedenke, dass man vor 1977 als Frau in der BRD noch nicht mal selbst entscheiden durfte, ob man überhaupt arbeiten DURFTE, Geld verdienen DURFTE ein eigenes Konto anlegen DURFTE oder nicht, sondern erst die Zustimmung des Ehemannes brauchte (er auch das Arbeitsverhältnis kündigen durfte, wenn es ihm passte) u.a., was in den gesetzlichen Bestimmungen geändert wurde, dann ist es für mich nicht verwunderlich, dass es in vielen Köpfen (Männer UND Frauen betreffend) noch nicht fest verankert ist.

    Die Gesetze und die Voraussetzungen müssen geschaffen werden, und DAS machen die Politiker. Kann ich nur sagen: Frauen in die Politik !! (die sich dazu berufen fühlen) und kämpft , damit weitere Voraussetzungen geschaffen bzw. vorhandene auch umgesetzt werden können.
    Da hilft es wahrlich wenig, gegen Männer im allgemeinen und Arschlöcher im Besonderen zu wettern.

    “…..Können wir anfangen, indem wir uns selbst ändern? Mann, Frau, und der/die/das dazwischen auch?……”

    in der eigenen Familie , im Haushalt und der Kindererziehung sicher. Aber hilft das ? Müssen dazu nicht, z.B. bei der Kinderbetreuung, die gesetzlich verankerten Voraussetzungen überall umgesetzt werden ? Kann ICH das beeinfussen, indem ich schimpfe und wettere ? 🙂

    Abgesehen davon, habe ICH schon immer mehr verdient als mein Mann bei vergleichbaren akademischen Berufen. MEINE Familienplanung/Kindererziehung ist ageschlossen (im Sinne des fairen Partnerschaftsprinzips) und ich befinde mich in einer ganz anderen Phase des Lebens (aber noch nicht im Rentenalter) als fast alle Deine LeserInnen. Damit ich auch hier wirtschaftlich unabhängig sein kann (und damit mein Mann auch) habe ICH die Voraussetzungen geschaffen und mein Mann hat sie umgesetzt. Meine Karriere endete da wo ich es wollte, die meines Mannes auch.
    Vllt.. gehöre ich (gehören wir) da zu einer Minderheit. Ich weiß das nicht so genau. Wenn ich hier und auf manch anderem Blog lese und die Medien verfolge, wird das wohl so sein. Ein Einzelfall sind wir jedoch nicht. In meiner Umgebung lief es bei Freunden und Bekannten ähnlich ab.

    Im Sinne Deiner Frage, habe ICH dann wahrscheinlich meinen Beitrag geleistet ?! 🙂

    ICH fühle mich nicht dazu berufen, in die Politik zu gehen und für die weitere Durchsetzung der Gleichberechtigung (für alle zu kämpfen, damit es mehr zufriedene Frauen und Familien gibt) . Aber vllt. hast Du ja das Potential dazu ?!)

  2. und hätte die BRD auch etwas von der DDR nicht übernehmen können ??? Es war nicht alles schlecht wie im Allgemeinen gedacht wird. Ich habe selbst nicht in der DDR gelebt, aber wie in allen anderen Bereichen ist es nie schwarz oder weiß, daher hätte man mit Bedacht das eine oder andere bei uns auch übernehmen und umsetzen können. Natürlich hilft nicht viel zu schimpfen, aber wenn man nicht schonungslos und ehrlich darüber redet, ändert sich auch nichts. Um etwas zu ändern sind ALLE Frauen aufgerufen, denn es geht um UNS Frauen und keine ” jüngere ” Gruppe im speziellen. Zu sagen, ich bin da raus und lehne mich zurück ist aus meiner Sicht zu einfach.

  3. ich finde dein post klasse! nur zu sehr wünsche ich allen menschen , dass sie gleich sind und dass für diese selbstverständlichkeit nicht mehr gekämpft werden müsste.
    in einem punkt aber denke ich, dass es nicht nur an ‘den’ frauen liegt,

    “Ich möchte, dass (Familien)arbeit fair aufgeteilt wird -dafür braucht es beide Partner. Das können aber nur Frauen ändern, indem sie fordern und fördern und ihre eigenen Klischees aufbrechen.”

    stimmt, es braucht beide. aber das können nicht nur die frauen ändern. sondern das müssen auch die männer ändern. noch sitzen sie nämlich zumeist an den entscheiderstellen. und wenn dort endlich der sexus in der denke wegfiele, dann wäre das ein männlicher beitrag zur gleichstellung.
    natürlich können frauen heute tischlerin oder schmiedin oder zimmerin werden. und natürlich finden sie irgendwann, irgendwie einen ausbildungsbetrieb..sie kämpfen doppelt und dreifach für ihren traum. doch solange ihre männlichen kollegen dann nach wie vor darüber lachen/lächeln können/dürfen, ist und bleibt der schwanz noch im (patriarchalen) denken drin.
    frauen können kämpfen bis sie schwarz werden, wenn sie allein kämpfen. WIR als menschen unabhängig vom geschlecht müssten das tun, um eine nachhaltige veränderung zu erwirken, weil WIR meinen, dass es ein lohnenswertes gesellschaftliches ziel darstellt.
    .. solange männer zb über monetäre druckmittel gezwungen werden müssen, ‘AUCH’ eine babypause zu machen und es nicht in ihrer denke implementiert ist, dass da ein kind ist, was unabhängig vom geschlecht des caregivers versorgt werden muss und solange ego/karriere/männlichkeit immer noch vorne anstehen, was könnnen frauen da allein bewirken?
    klar sind insbesondere ‘wir’ frauen aufgerufen.. und in anderen ländern klappt das ja auch, warum nicht hier? aber ‘wir’ sind eben nur ein teil dieser gesellschaft, und die muss sich im ganzen umsortieren.
    natürlich nicht repräsentativ.. aber ich kenne in meinem derzeit relativ reproduktiven umfeld KEINEN mann, der eine babypause gemacht hätte. nicht mal einen, der auch nur drei, vier wochen zuhause geblieben wäre.
    ich kenne auch nur einen, der weniger als seine frau verdient.
    aber ich kenne sowohl eine tischlerin, eine schmiedin als auch eine zimmerin, die alle sauhart und gut arbeiten. und die kommentare ihrer männlichen zunftgenossen sind im april 2012 immer noch genauso abwertend, wie sie es wohl immer waren, wenn sich frauen irgendwo in männerdomänen behauptet haben. mit welchem gottverdammten recht eigentlich?
    ich möchte hier die etwas gewagte these aufstellen, dass frauen wieder mal (so wie sie es gelernt haben) sich den rahmenbedingungen anpassen. aber: sie tun dies wie gehabt im rahmen der freiheiten, die ihnen männer gewähren. und DAS müsste sich mal ändern!
    …und ja, mit deinem wettern änderst du, denn du sensibilisierst.

  4. Zu behaupten, Männer und Frauen wären nicht unterschiedlich, ist unsinnig. Männer werden nicht schwanger und geben keine Muttermilch ab. Ich bin selbst aus der Gender-Ecke und stimme zu, dass die meisten Unterschiede innerhalb einer Geschlechtergruppe größer sind als zwischen diesen. Aber Unterschiede komplett abzustreiten geht an der Realität vorbei und hilft niemandem. Diese Behauptung macht in der Wissenschaft auch niemand mehr und sogar Sozialkonstruktivisten nähern sich dieser Position an. Speziell auf die Reproduktionsfähigkeit einer Frau muss sowohl allgemein gesellschaftlich als auch im Arbeitsleben insbesondere Rücksicht genommen werden.

    Mir stößt auch diese Überbetonung der individuellen Verantwortung etwas sauer auf. So etwas lässt sich nur in bestimmten privilegierten Positionen sagen (weshalb sich der moderne Feminismus auch nicht mehr dieser Rhetorik bedient). Es gibt institutionelle Einschränkungen die es unfair machen, Frauen selbt andauernd den schwarzen Peter zuzuschieben! Natürlich muss man immer wieder an die Eigenverantwortung der Menschen appellieren und ja, viele Frauen und Männer machen es sich in traditionellen Positionen bequem – aber zu behaupten alles würde sich ändern wenn ich persönlich mal meinen Arsch hochkriege ist unheimlich naiv. Das Leben ist kein Disneyfilm!

    Dann auch diese geteilte Kinderbetreuungssache. Warum diese Diskriminierung gegenüber Hausfrauen? Die Benachteiligung liegt nicht in der Existenz von Hausfrauen, sondern an den fehlenden Hausmänner! In bestimmten Spitzenpositionen sind 70-80 Stunden normal, dann ist es durchaus von Vorteil wenn ein Elternteil dem anderen im Haushalt und einen Teil der Kinderbetreuung abnimmt. Fakt ist aber, dass sich Männer größtenteils noch weigern diesen Part zu übernehmen und erfolgreiche Frauen häufiger partner- und kinderlos sind. Es kann doch nicht Sinn der Sache sein, dass ab der Mittelschicht alle Leute (für insgesamt viel weniger Geld als früher wohlgemerkt!) von morgens bis abends arbeiten und ihre Kinder von Frauen aus ärmeren Ländern/Schichten betreuen lassen. Dieser Zustand ist in den USA bereits Realität! Da im Falle einer Trennung der nicht arbeitende Partner extrem benachteiligt ist, wäre meine Idealvorstellung eine Ausbreitung von adäquat bezahlter Teilzeitarbeit für BEIDE Elternteile. Man muss auch mal darüber nachdenken, dass die meisten Menschen nicht einer erfüllenden Tätigkeit nachgehen. Ich zumindest werfe keiner Frau, die wenn sie die Möglichkeit hat, lieber die Kinder betreut als bei Penny an der Kasse zu sitzen. Es wäre wahrscheinlich auch mehr Leuten geholfen, wenn man mal akzeptieren würde, dass wir heute so viel länger gesund und lernfähig sind, dass auch ältere Menschen Ausbildungsplätze einnehmen und später ins Berufsleben einsteigen können. Der geringe Frauenanteil unter ProfessorInne liegt auch darin begründet, dass die Hauptqualifikationsphase (25-35) genau in die Fertilitätsphase fällt. Das ist zum Beispiel auch ein Problem, gegen das ich als Individuum NICHTS alleine ändern kann!

    1. Sonja, du hast recht, aber auch du widersprichst Dir in deiner Argumentation. Leider ist das Problem sehr viel komplexer, ich habe nun einiges dazu gelesen und es gibt sicher die Punkte, die du genannt hast – leider argumentierst im Bezug auf Teilzeit wieder in die Schiene der “ich wäre ja lieber Mutti und muss nicht mehr arbeiten” rein. Die fertilitätsphase bis 35 einzuschränken ist stumpfer Unsinn, und das ist ein gehöriges Problem der Deutschen – die Fertilitätsphase geht bis Mitte 40 (locker) und damit sind sowas wie 6 Wochen Mutterschutz Bullshit, beispielsweise. Mit 40 hüpfst Du nicht fröhlich nach der Geburt sofort wieder herum.
      Natürlich gilt es auf die schiere Notwendigkeit der Geburt von Kindern auch gesellschaftlich zu reagieren – mit Mutterschutz, mit Betreuung für Mütter(Und Väter), für Babys, für Kinder, für Väter bzw einfach für Familien.
      Fakt ist dass Teilzeitarbeit ein Luxus ist, den man sich leisten können muss – ich kann es mir nicht leisten (arbeite Teilzeit um zu promovieren, muss aber noch nebenbei trotzdem mehr arbeiten). Mit dem geringen Einkommen der Frauen haben wir das Rentenproblem,das wäre durch Teilzeit auch nicht besser, es wäre besser wenn beide Eltern arbeiten können und dem sozialen Prekariat entkommen dürfen. Professionelle Ganztagesbetreuung ist das einzige, was uns weiter bringt – sich auf die biologische und somit “natürliche” Funktion der Frau als Muddi zu verlassen ist eine Rhetorik der Nazis, das sollte in 2102 einfach obsolet sein.

      Fakt ist dass wir als Nicht-Gesetz-Nicht-GestaltungsgeberInnen erst einmal unser persönliches Umfeld ändern können und müssen – notfalls durch Klagen. Wie eine ältere Kommentatorin bereits schreib, sie hat es schon erfolgreich umgesetzt, daher sollten WIR HEUTE nicht jammern sondern es tun und stattdessen die Rahmenbedingungen, die wir haben wollen, aufbauen und fordern. Somit gebe ich DIR wieder recht dass der schwarze Peter lange nicht mehr bei uns Frauen liegen sollte.
      Trotzdem – ich kenne einfach zu viele Frauen, die ihre Schwangerschaft/Mutter als einzige Aufgabe und somit als Lebensziel haben und nie wieder was tun; sie sind nicht nur ein enormer wirtschaftlicher Schaden, sondern schaden sich selbst und am allermeisten allen anderen Frauen, die nicht finanziell privilegiert sind oder einfach doch was mit ihrem leben machen wollen, einen Beruf wollen, eine Berufung, Welt ändern und diese lauten Bullshit-Karriere-Sachen (von wegen… ich meine es ironisch. Natürlich will ich Karriere und das bestimmt nicht mit “wir haben uns alle liebe” Attitüde!).

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