Mein Versuch, fashionable zu sein

…hier wird es nach wie vor nicht um “Fashion” gehen, keine Angst, aber auch ich versuche manchmal “modisch” zu sein. Es scheitert an der Tatsache, dass mein Stil, soweit vorhanden, von meiner Mutter geprägt wurde. Sie war eine hübschere, aber wesentlicher ärmere Version von Jacqueline Kennedy, besser bekannt als Jackie Kennedy oder Jackie Onassis. Ich kann kein Belegphoto nachreichen, aber ich versichere Euch, dass meine Mutter nicht nur genauso, sondern besser aussah. Meine Mutter hungerte während des Studiums um sich maßgeschneiderte Kleidung zu leisten (ja, ja, die späten 50er Jahre…). Auch später trug sie über 20 Jahre lang stolz ihren maßgeschneiderten Mantel – allerdings auch, weil es keinen neuen gab.

Das schwere Erbe trat ich unbewusst an – gesegnet mit einem Blick für Qualität und dem teuersten Preisschild im Laden, versuche ich mit kleinen Mitteln nicht ganz so spießig auszusehen wie ich es tue, und trotzdem nicht meinen Stil untreu zu werden.
Hungern? Einmal gab ich mein letztes Geld für ein Paar unglaublich schöne, elegante und reduzierte Fratelli Rossetti Schuhe aus – meine letzten hundert Euro! DAS mache ich nie wieder – die Angst, eine Woche von Spaghetti mit Wasser leben zu müssen, hat mich von solchen Aktionen für immer geheilt.

Als Bluse, Shirt und Jeans Trägerin, die mehr Richtung preppy oder klassisch tendiert, stehe ich nichtsdestotrotz auf Prada, Akris und Jil Sander. Labels, die skulpturale und innovative Mode schaffen. Tragbar für mich? Gar in meinem Budget?! Niemals – aber einige schräge Hingucker dürfen es schon sein.

Na ja, zumindest einen schrägen Hingucker habe ich. Ich liebe Broschen, habe aber erst zwei.

Und, was sagt Ihr dazu? Schräg oder schräg?

11 Gedanken zu „Mein Versuch, fashionable zu sein

  1. Nicht schräg, solche kleinen Details geben dem Gesamtkunstwerk erst das gewisse Etwas! Ich hab’ vor einer Weile angefangen, Kameen zu sammeln, inzwischen hab’ ich einen Ring und eine Kombination, die als Brosche oder Anhänger getragen werden kann. Freue mich jedes Mal, wenn ich die Sachen trage und male mir dann aus, wem die wohl früher mal gehört haben könnten.

    Ich hab’ am Wochenende die perfekte kleine schwarze Strickjacke zum Drübertragen an kühlen Sommerabenden gesehen. Genau sowas suche ich seit… ewig. Oh, wie hat sie mich durch’s Schaufenster angelacht – bis ich auf’s Preisschild blickte. 300€ sind dann doch nicht so ganz meine Preisklasse. Also seufzen und sich wegschleichen.

    1. Aaaaah 300 Euro für eine Strickjacke – nicht mal wenn es Kaschmir ist. Also bei knapp über 100 hört es bei mir auf – und dann ist es die Jahresinvestition. Ich schlich heute auch um eine Strickjacke herum – ich könnte nur Strickjacken kaufen…

  2. Hm, sorry, aber das Tierchen wäre nichts für mich. ^^ Holz finde ich meistens ein Bisschen problematisch.
    Aber toller Blogpost!

  3. Ich liebe auch Broschen, aber für mich darfs etwas strassteiniger sein – ich LIEBE hochwertige Strassbroschen – oufff, zum Niederknien. Am liebsten (ganz spießig, iiih!) am Reverskragen.
    Und of course kaufe ich gerne qualitätsbewusst, Weißt du was, die paar Teile die ich von Hess Natur, Waschbär usw. habe, sind alle top in Schuss und noch lääängst nicht out. Das Geld hat sich immer gelohnt. Hab kürzlich erst in einen Bademantel von Hess Natur investiert (mit Gutschein, hihi) und der ist der Knaller. Innen Aubergine, außen Bordeaux, geiler, dicker, schwerer Frottée. DAS war’s mir echt wert.

    1. @jana – den habe ich auch im Auge! Der ganz dicke! Ha, dann wünsche ich mir den zum Geburtstag. Ich habe so etwas nie gehabt, höchstens als Kind.

      Bei Strass mag ich ja gerne Lemper, richtig schöne Strassbroschen sind teuer – zumindest die, dich ich bislang gesehen habe. Prada hat immer sehr schräge Sachen, die finde ich meist toll, allerdings sind sie groß und irre teuer. Naja. Ich rage meine Broschen auch immer am Kragen, ganz oldschool. Ist so oder so ein Statement und ich finde das nie altbacken! Ich trage auch meine Halstücher mit Schleife und schräg am Gesicht, und das ist auch nicht altbacken. Die dünnen Schals (habe einen von Hess Natur) die man sich umbindet finde ich total doof – hängt an mir runter und wärmt nicht. Als Accessoire okay, aber ich trage Schals gerne zum wärmen 😉

  4. Kennst Du Etsy? Dort bekommt man (mit ein bisschen Suchen und Glück) sehr schöne Vintage-Strass-Perlen-Broschen für erstaunlich kleines Geld. Die sehen oft viel besser aus, als der Modeschmuck, den man heute in einschlägigen Läden (okay, jetzt nicht gerade Prada) findet.

    Mit der Strickjacke sehe ich das ganz ähnlich, so als superduper Geburtstagsgeschenk würde ich vielleicht noch bis 150€ hochgehen, das müsste dann aber schon sozusagen eine eierlegende Wollmilchsau unter den Strickwaren sein ;-). Hinzu kommt, dass ich auch oft schon bei eher hochpreisigen Sachen trotz Einhaltung von Waschanleitung etc. wirklich schlechte Erfahrungen gemacht habe, was Pilling betrifft. Das kann man beim Kauf leider nie so ganz vorhersagen, selbst wenn man sich schon mal mit grundsätzlich mit Dingen wie Garnqualitäten, Verarbeitung usw. auseinandergesetzt hat.

    Zurück zum Thema: Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, falls Du weiter mal den ein oder anderen Artikel über Stil schreibst (ich meide den Begriff “Mode” an dieser Stelle, weil der ja eher so kurzfristige Anwandlungen impliziert… Kleidung als Investition steht dem ja eher gegenüber).

    Kennst Du das Buch “A Guide to Elegance”? Ist aus den 50er oder 60er Jahren, aber immer noch ganz nett zu lesen.

    1. @Aorta – danke für den Literaturhinweis 🙂 ich bin recht eingefahren was Stil betrifft – aber ich gehe mit sehr vielen Leuten einkaufen und versuche, ihren Stil herauszusuchen und natürlich ihrem Budget zu entsprechen. Gelingt mir ganz gut, zumindest gehen meine Männerfreunde gerne mit mir einkaufen.
      Ich habe da eine sehr ausgeprägte Meinung was Frau und Stil betrifft – na gut, ich kann es ja mal versuchen…

      EDIT: Und habe die gleich bestellt – noch ein älteres dazu. Bücher! Herrlich!

  5. @Aorta: Ja klar, da hab ich noch gar nicht dran gedacht!! Dabei hab ich bestimmt schon Stunden auf Etsy verbracht, aber nach Broschen hab ich da noch nie geguckt. Wird nachgeholt!

  6. Für die Herren der Schöpfung finde ich Bernhard Rötzels “Der Gentleman: Handbuch der klassischen Herrenmode” sehr, sehr empfehlenswert. Da steht wirklich so ziemlich alles drin und ich lese durchaus auch immer mal wieder was dort nach. Hab’s auch schon ein paar Mal verschenkt und es kam immer gut an.

    Bei “A Guide to Elegance” muss man schon sehr oft schmunzeln, weil das darin vermittelte Frauenbild halt so ganz und gar seiner Zeit entspricht. Nichtsdestotrotz, es sind viele nach wie vor sehr brauchbare Hinweise drin. Viel Spaß beim Lesen! Lass’ mich mal bei Gelegenheit wissen, wie Du es findest.

    Ich hab’ auch noch ein anderes Buch (Original aus den 60er Jahren) mit dem irreführenden Titel “Schönheitspflege”, das hat auch einen hohen Unterhaltungswert (dort werden auch Stil- und Benimmfragen – zuweilen nach heutigen Maßstäben sehr amüsant – erörtert).

    1. @Aorta – ich bin gespannt, ich habe mir gleich 2 bestellt und werde die glückselig am Wochenende lesen – I hope. Einen Männer-Stil-Guide könnte Mr. Mybeautyblog selbst schreiben – ich wurde auf der Firmenfeier gefragt inweifern ich hinter seiner Graderobenauswahl stehe. Kaum, musste ich zugeben, bis auf zwei sündhaft teure Hemden die ich gekauft habe hat er alles selbst ausgesucht und kombiniert es mit einem ungalublichen Farbgefühl. Außerdem hilft er mir auch zu Hause in/aus dem Mantel. Immer.

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