EDIT: Schon gewusst, dass (natürlich wieder nur die Frau…) man an künstlicher Befruchtung sterben kann? Dass Beziehungen und Menschen daran scheitern und zerbrechen? Und wisst Ihr was? Es findet stets ohne psychologische Betreuung statt – wie man das ohne Begleitung machen kann, ist mir schleierhaft. Ich schätze aber dass die Krankenkassen eine psychologische Betreuung nicht zahlen (wäre ja Prophylaxe, das machen Krankenkassen ja grundsätzlich nicht).
…eigentlich ist das Thema gegessen, aber ehrlich, warum geniert man(n) sich denn so? Ich kenne drei Paare, die eine künstliche Befruchtung haben machen lassen, alles recht junge Leute. Und? Ist das was schlimmes?
Aber pssst. Tabus leben schließlich vom großen Schweigen.
Redet Leute, redet, das Leben wird vom Verschweigen nicht einfacher. Weder für Euch, noch für andere, die in der gleichen Situation sind.
wahre worte
Mein Vater und seine Freundin haben es dreimal probiert… Hat leider nich geklappt.
Recht hast du. Ich rede auch davon, und seit ich das tue, weiß ich, dass es nicht nur uns so ging. Vorher denkt man, man ist alleine damit. Wie bei vielen anderen Problemen auch.
Liebe Andrea, blödes Thema, aber es ist toll dass du darüber sprichst – auf einmal ist mehr nicht mehr alleine (oops?!) und vor allem hilft man damit auch anderen, die sonst auch völlig alleine damit sind und sich nicht trauen zu fragen oder sonst den Kopf in den Sand stecken.
Ich finde es wichtig, dass künstliche Befruchtung, Adoption usw. öffentlich mehr diskutiert und akzeptiert werden – es sind eben auch Wege, ein Kind zu bekommen. Und von meinen Eltern z.B. weiß ich, dass die Adoption meiner Schwester ihnen viel Unverständnis von anderen beschert hat, von dem bürokratischen und psychischen Stress im Vorfeld ganz zu schweigen. Sie haben sich dann bewusst mit anderen werdenden Adoptiveltern ausgetauscht – es scheint leider immernoch eine Art Scham damit verbunden zu sein, wenn man medizinisch oder vom Amt nachhelfen lassen will/muss.
Gerade Paare, die nicht auf dem einfachsten Weg Kinder bekommen können, halten sehr lange sehr viel aus – Schweigen ist bestimmt keine langfristige Lösung, auch dem Kind gegenüber nicht.
Adoption ist ja auch eine krasse Sache, und ich fände es angesichts der gesundheitlichen Gefahr, die eine KB mit sich bringt, eine Adoption sicher besser; aber das ist eine sehr komplizierte Angelegenheit und das hat auch gute Gründe. Trotzdem, bei allen Schutz für die Kinder, es passiert ja ständig etwas wo die Menschen / das Jugendamt nicht hingeschaut hat…
Warum solche Dinge so wahnsinnig unerreichbar machen? Es profitieren wieder nur ein paar Ärzte davon. Die Frauen leiden so oder so.
Dass es so gefährlich sein kann, künstlich zu befruchten, war mir nicht klar. Für mich persönlich wäre es auch nicht der erste Impuls – aber was weiß ich schon, das Thema ist bei mir nicht aktuell. Richtig mitfühlen kann man/frau erst, wenn es einem selbst passiert, denke ich.
Ich denke dazu einfach – es gibt so viele Kinder, die Eltern brauchen, und so vielen Eltern wird es schwergemacht, Kinder zu bekommen, egal auf welchem Weg. Da muss erstmal auf Gesellschaftsebene was passieren, die Politik/Krankenkassen sind ja bekanntermaßen selten am agieren, meistens reagieren sie notgedrungen nach ordentlichem Druck aus der Bevölkerung.
Sophie: Ja, ich stimme dir in allen Punkten zu!
Naja, künstliche Befruchtung ist eine medizinische Behandlung mit hochdosierten Hormonen und als solche natürlich mit gesundheitlichen Risiken (Überstimulation…) behaftet, da darf man sich nichts vormachen – kein Spaziergang, aber Tod ist nur seeeeeeeeehr selten die Folge. Über die Risiken wird man aufgeklärt.
Welche ärztliche Behandlung wird schon an sich psychologisch begleitet, wenn man es nicht selbst zahlen will? Keine. Warum sollte es hier anders sein? Natürlich wäre es schön für manche. Wobei: Ich wollte keine, das hätte mich nur genervt, wenn das verpflichtend gewesen wäre. Über weite Strecken ist es eine Behandlung wie andere auch. Ich barmte nicht minütlich über meinen Seelenzustand, sondern bin zum Arzt gefahren, habe mich untersuchen/Spritzen setzen lassen und bin wieder heimgefahren. Das kann man ganz gut wegschieben, bis, ja bis die Behandlung fertig ist und die Wartezeit beginnt. Das kann einem aber niemand abnehmen, diese zwei Wochen Hoffen und Bangen. Ja, und ein Mensch kann auch damit fertig werden.
Beziehungen scheitern und zerbrechen sicher nicht an der Behandlung, sondern am Thema unerfüllter Kinderwunsch oder weil sie inhärente Schwächen haben, die an so einem heiklen Thema aufbrechen, sehr unterschiedliche Vorstellungen der Partner deutlich werden. Das Gleiche gilt aber auch für andere Schicksalsschläge.
Also übertreiben und dramatisieren sollte man das Thema nicht – sage ich ganz bewusst als “Betroffene”.
Andrea. Danke für Dein Beitrag! Nein, verpflichtend auf keinen Fall, Quatsch, aber es ist ein enormer Druck und für mache Personen mag es gut und wichtig sein, Hilfe zu bekommen um damit umzugehen. Und weil es immer die Frau trifft, die immer unter Druck steht, egal wie pragmatisch frau ist… wieso macht man denn sowas? eben – Druck, innerer, äußerer, whatever, man will und das kann durchaus auch ein Hemmnis sein. Ich stelle mir vor dass dieser Wunsch so brennend und so stark ist, dass es eben nicht mal eben pragmatisch abgehandelt werden kann, nicht von jedem und jeder. Und vielleicht sind auch gerade die Männer da hart am knausern, an denen liegt es ja auch zu 50% statistisch, die sollten doch auch die Chance haben sich mal auszukotzen/auszusprechen.
Ich versteh auch überhaupt nicht, warum das Thema mit einem Tabu belegt ist. Also nicht, daß ich es irgendwie groß und wichtig und über die Maßen thematisierendwert fände; ich finde es einfach irgendwie – so what?! Ich selber bin auch durch ne künstliche Befruchtung entstanden. Und ehrlich gesagt ist diese Vorstellung mir bedeutend angenehmer, als die, meine Eltern hätten – uaaahhh – Sex miteinander gehabt um mich zu zeugen…
Paphiopedilum kürzlich veröffentlicht..…eine Flasche, aus der ich selbst zuweilen nasche…