EDIT:
Das Update und das Ende der Geschichte?
Meine Ehemann opferte einen Tag und fuhr nach Hamburg. Im Alsterhaus behandelte man ihn wie einen Idioten und schickte ihn wieder weg. Er atmete tief durch, verlangte die Abteilungsleitung, und bekam das Geld erstattet. Tatsächlich ist der Händler in der Pflicht nach EU Gesetzgebung, und der Hersteller hat immerhin die Kosten für die Überprüfung getragen, ohne Mucks.
Mein Ehemann ist der Meinung, dass Caran d’Ache das hätte mit dem Händler klären können, so als Kundendienst, zumal beide (auch) in Hamburg sitzen.
Und dann kaufte ich doch noch einen Füller… Doch das ist eine andere Geschichte.
Derweil einen großen Dank für den Kundenservice und einen heißen Tipp für alle Lüneburgerinnen:
Der Adendorfer Waschzuber.
Dort kümmerte man sich um mich und dort kann man himmlisch shoppen: Kosmetik, Geschenke, Spielzeug, Süßkram, eine echte Zauberkiste!
Parkplatz ist gegenüber, und einen Füller können die auch einem bestellen; das Stifte/Radiergummi/Anspitzer Sortiment von Caran d’ Ache habe ich dort auch komplett geshoppt. Was die nämlich noch besser können als Füller? Stifte.
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Ich bekam nach Weihnachten spontan ein Füllfederhalter geschenkt. Der Ehemann schlug übermütig vor, zwischen den Jahren (!!) nach Hamburg zu düsen und ein wenig zu shoppen. Das Modell hatte ich in mühseliger Internet-Recherche bereits eingegrenzt, jetzt hieß es ab zum Fachhändler und ausprobieren. Immerhin sollte ein hoher dreistelliger Betrag über den Tisch gehen, da gucke ich schon ganz genau hin. Meine erste Wahl fiel auf einen “vernünftigen” Hersteller aus der Schweiz, der lebenslange Garantie auf seine Produkte vergibt, Caran d’Ache. Explizit kein Montblanc.
Nach einem abenteuerlichen Einparkeinsatz rannten wir also zu dritt durch Hamburg. Es war grausig kalt und natürlich sehr voll – fest im Blick hatten wir die große Papeterie Schacht und Westerich. Dort habe ich immer gerne geshoppt. Ganz kurz dachte ich, wir hätten uns verlaufen, aber nichts. Kein Ladengeschäft.
Die Tafel am Anfang der Mall besagte dass sich das Geschäft dort befände. Hä? Wir fragten irgendwann nach und erfuhren, der Laden hatte geschlossen. Yay. Nicht.
Das nächste Geschäft auf den Weg war das gute alte Alsterhaus. Also rein und ab in die kleine Fachabteilung und Füller ausprobieren. Ich hatte diese und jenes in der Hand und fühlte mich etwas gestresst – das Kind langweilte sich, der Verkäufer war nett, hatte aber offensichtlich fachlich nicht den von mir gewünschten Durchblick und so musste ich mich auf mich selbst verlassen. Eigentlich wollte ich wieder gehen, aber dann hätte ich ja keinen Füller gehabt!
Also, der orangene Füller lieber nicht, ein klassischer schwarzer sollte es lieber sein, und während ich den schönen orangefarbenen Caran d’Ache mit Feder F anschmachtete, ließ im Hintergund eine Verkäuferin ein Tablett mit Füllern auf den Boden fallen. Steinfußboden. Okay. Kann man ja mal machen, die Dinger sind ja gar nicht empfindlich.
Hiernach suchte der Verkäufer dann doch einen schwarzen Füller mit F Feder heraus, tauchte in kurz in die Tinte und ich freute mich. Entdeckt hatte ich nämlich bereits einen kleinen Kratzer am Korpus – Rabatt! Den gab es auch, also verließen wir happy den Laden und fuhren heim.
Am Abend füllte ich den Füller gleich mit Tinte und war enttäuscht – er schreib unregelmäßig und kratzte leicht, aber ich schon es auf meine Pelikan-Tinte, meine Handschrift und die neue Feder, die ja eingeschrieben werden muss. Neue Tinte musste her!
Ein Bild zum angeben auf Instagram, das Teil wieder in die Kiste, alles gut. Die Tinte bestellte ich, natürlich Tinte des Herstellers, und tauschte diese aus, um den Füller erneut auszuprobieren. Wunderschöne Farbe! Aber das Schreibergebnis total schrecklich. Hm.
Ich schreib dem Kundendienst; dieser verwies mich darauf, dass sie nur über Händler Reklamationen annehmen. Okay. Tatsächlich gibt einen wunderschönen, kleinen Laden mit einer super netten Familie, die den betreibt bei uns in einem Vorort! Und die haben die Marke auch! Tja, zu spät.
Im Waschzuber sorgte man sich um mich wie um einen echten Notfall und bewegte Himmel und Hölle.
Weitere zwei Monate und der blöde Füller ist dieses Jahr mehr unterwegs als ich gewesen! Einschicken in die Schweiz, dazu die Überprüfung, das dauert.
Leider mit beschissenen Ergebnis: Die Feder sei gebrochen.
Dass ich die Feder selbst gebrochen hätte, kam nicht infrage, die Schreibprobe war von vorne herein mistig. Und langsam fragte ich mich, ob mein Stift vielleicht mit untergesegelt ist auf diesen tollen Steinfußboden im Alsterhaus?! Einmal Fußboden knutschen und so ein Stift ist unbrauchbar.
Drei Monate nach dem Kauf habe ich kein Füllfederhalter, er reist derzeit aus der Schweiz wieder ein. Und zwar seit mehreren Wochen. Der Hersteller bot mir eine Reparatur an für über €200 Euro, was für ein Produkt in der Garantie natürlich gar nicht geht, wenn man es nicht mal benutzt hat. Die Garantie des Herstellers wirbt zwar mit “lebenslang”, betrifft aber natürlich nicht die Goldfeder.
Um den ganzen die Krone aufzusetzen, muss ich das Ding nun wieder ins Alsterhaus zurückbringen und mein Geld wieder verlangen. Tja – beziehungsweise der Ehemann, denn er hat es bezahlt. Und der Händler hat Anspruch auf Besserung, ich aber wenig Lust dort nochmal etwas zu kaufen, und noch weniger Lust weitere drei Monate auf einen neuen Füllfederhalter zu warten.
Moment, ich habe gar kein Füllfederhalter! Und das Geld habe ich auch nicht! Caran d’Ache hat meinen Füller mit Originalquittung. Ist bis heute noch nicht wieder beim Händler bzw. bei mir. Unglaublich!!
Ich werde berichten, wie es weiter geht.
Und ich frage mich, ob der Glaube dass Geld einem Qualität und Komfort kauft, ein Irrglaube ist.
Ist das Pech? Und was, wenn ich nun mein Geld beim Händler nicht zurückbekomme? Einen Füller will ich jedenfalls echt nicht mehr.
P.S. Meinen alter Füller mit Goldfeder habe ich persönlich aus Versehen geschrottet. Ich weiß also, wie empfindlich eine Feder ist und kann ausschließen, dass ich das selber war. Daher ärgere ich mich maßlos – die vertane Zeit, die Enttäuschung, die Kosten durch die Fahrerei. Die unendlich langsame Bearbeitung.
Mir ist ganz schlecht! Ich höre förmlich, wie die Füller klappernd auf dem Boden aufschlugen. Wenn Deiner wieder da ist und Du beim Gang ins Alsterhaus Beistand brauchst, kannst Du auf mich zählen! Mein Füller (nix Patrone, hier auch nur Fassware) er liegt immer im Schubkasten statt auf dem Schreibtisch. Der soll ja schreiben und nicht einen guten Eindruck machen. Bei mir hat die Feder immer ein dickes B wie Bärlin oder Bärbel ☼ Liebe Grüße!
Bärbel ☼ kürzlich veröffentlicht..REKLAME für Fitbit Charge HR und die Qual der Wahl
Das Ding ist, ich schrieb recht viel von Hand und am besten natürlich mit Füller. Da sollte ein schöner Ersatz her, für meinen Pelikan. Aber ehrlich, so habe ich selten geärgert, und ich will jetzt gar nix mehr.
Ich weiß wie es Dir geht! Mir ging es letztes Jahr mit Sony so, Streitobjekt war ein Notebook. Am Ende blieb mir nichts anderes übrig, als der Gang zum Anwalt.
Ich drücke dir die Daumen!
Hi,
uje das klingt nicht gut. Alles sehr ärgerlich!
Mein Mann schreibt mit der Marke waterman und ist total zufrieden!
Meh 🙁
Den Erzählstil habe ich sehr genossen!
oh je, das klingt extrem unerfreulich! aber schon der absturz der füllfederhalter im alterhaus hätte bei mir vermutlich einen “nix wie raus hier”-effekt ausgelöst. weil ich leider ebenfalls lernen “durfte”, dass solche ware dann trotzdem noch verkloppt wird, und am ende ist der kunde der blöde. bei einer kaputten feder werden sie ungefähr alles versuchen, dir die schuld in die schuhe zu schieben.
warum wolltest du eigentlich so definitiv keinen weißen berg? (reine neugier, ich habe so einen.)
ich drück dir die daumen, dass sich eine für dich erfreuliche lösung findet …
Ich wollte keinen weißen Berg weil der zu protzig ist und weil ich zumindest einen Kuli schon davon habe. Und lebenslange Garantie und so. Für den Ärmel. Da fehlt auch eine Dichtung hat sich herausgestellt. Wie soll ich denn bitte nachweisen dass das Ding im Arsch war?! Die defekte Feder sieht man ja auch nicht.
Oder ich hole mir einen Pelikan, immerhin bieten die einen Federwechsel an. Ich werde auf alle Fälle einen Anwalt einschalten wenn es nicht gleich so geht. Allerdings geht es ja um den Händler, der Hersteller ist ja zu Recht fein raus und erst einmal unschuldig.
ach ja, garantie, schmarantie. klingt schön, kann man sich aber in die abteilung villeroy&boch nageln. eben weil der onus beim kunden liegt, und man ja in der regel keine nonstop-dokumentation darüber führen KANN, dass man das teil genau so gekauft hat.
übrigens kann dir das genauso auch bei noch wesentlich teureren anschaffungen passieren. der gatte hat einen nagelneuen firmenwagen bekommen, der nach dem kauf erst mal in summe 3 wochen in der werkstatt stand, weil er ne straßenlage hatte wie eine ringelnatter. voll super für einen edelschlitten, der als fliegende schrankwand (oder so ähnlich) beworben wird. *kopf>tisch*
unter anderem musste die spur korrekt eingestellt werden. und da hat jemand die felgen buchstäblich mit der lupe abgesucht, einen minikleinen kratzer gefunden – und tadaaa! – musste die spureinstellung von uns übernommen werden, „da das ja ein fahrfehler gewesen sei, an der bordsteinkante angeeckt“. am ende war es so, dass das autohaus die firma als kunden behalten müchte und daher dann doch noch einiges ging. aber schön und kundenfreundlich geht durchaus anders.
bei mir war es füllertechnisch leider ähnlich wie bei dir insoweit, als der – zugegeben wirklich schöne – weiße berg bei mir im laden ebenfalls toll schrieb. mit einer ganz breiten feder (b?). nur: man testet dort ja im stehen, auf edelstem papier und halt auch relativ flüchtig. also ich zumindest. dummerchen, ich! im alltag erwies sich die breite feder als nullnummer. säuft tinte wie nix gutes (was an sich kein problem wäre, aber) der füller ist für diesen tintendurst halt nicht ausgelegt. sprich, der tintenfluss versiegt immer mal. und vierzehn neue ansätze versauen auch das schönste schriftbild.
einen tausch der feder müsste ich dreistellig bezahlen. dazu fehlt mir doch irgendwie die lust, zumal es mit x exkursionen ins stadtzentrum verbunden ist. das dauert jedes mal.
man war immerhin bereit, die tintenkanäle aufzuweiten (ich will, ehrlich gesagt, gar nicht so genau wissen, was die da gemacht haben …), und es verbesserte sich marginal. an flüssiges, zügiges schreiben bei meiner recht großen handschrift ist damit allerdings nicht zu denken.
auch der rollerball ist nicht das, was ich mir erhofft hatte. wenn er schreibt, ist er wunderbar. aber die minen sind ein albtraum. sauteuer und nach spätestens 4 monaten eingetrocknet. auch wenn du keinen millimeter damit geschrieben hast. leider hab ich noch keinen passenden ersatz gefunden.
fazit: sehr ärgerlich, zumal ich meine beiden angeberstücke wahnsinnig angenehm in der hand finde. ea matscht nix an den fingern, was meine anderen, günstigeren füller durchaus tun, jedenfalls nach längeren transporten. und wenn sie schreiben, ist das schriftbild auch soooo schön.
wenn …
*seufz*
weißt du, was mir jetzt gerade einfällt? frag doch mal auf twitter den @graftypo um rat. der ist ausgewiesener schreibnerd. den werde ich jetzt auch gleich mal re. rollerballminen anhauen, vielleicht weiß der einen brauchbaren ersatz …
Die Rollerballmine von Caran d’Ache ist sehr schön! Schönes blau, stockt aber auch gelegentlich, mag daran liegen dass ich eine F Mine habe. Aber ein prima Schreibergebnis. Habe dem Ehemann eins gekauft, ich blöde…
Das mit dem Papier weiß ich, ich hatte einen eigenen Block. Ich denke der Stift ist evtl eh zu schwer für mich, obwohl er perfekt ist von der Größe. Ich weiß nicht, konnte ja nicht damit schreiben^^und für F Feder erscheint mir das Bild zu dick. Ich will was richtig dünnes. Aber dann bleibe ich bei Pilot Linern, völlig unsexy aber perfekt im Ergebnis.
Tausend Dank für den Grafen 🙂
Wie ärgerlich! Mein CdA-Kuli ist top, mein vintage Montblanc eine einzige Katastrophe. Im Alltag benutze ich meistens meinen 50 €-Pelikan, meine teureren Füller schreiben alle nicht so gut, sehr schade. Den einen habe ich auch schon diverse Male ergebnislos zum Fachhändler getragen. Einen Versuch wage ich noch.. Ich hoffe, dass sich bei dir noch alles klärt!
Und sei gewarnt, wenn er denn dann schreibt: Tinte kaufen kann genauso süchtig machen wie Kosmetik – und man kann da auch ganz schön viel Geld dafür ausgeben. Tips liefere ich bei Bedarf gerne nach…
Liebe Anne, derzeit habe ich die Nase voll und werde meinen billigen Stifte nutzen, das Geld dann zur Goldschmiedin tragen und basta.
Du weißt ja, ich kenne mich mit Füllern nicht aus. Und daß Preis und Qualität nicht ZWANGSLÄUFIG kongruent zu einander verlaufen, das ist, denke ich, auch den aller meisten Menschen klar. Natürlich gibts Leute mit einem geradezu infantilen Glauben an teuere Dinge, und am anderen Ende des Spektrums auch solche, die sich und dem Rest der Welt notorisch vorbeten, es gäbe überhaupt keinen Unterschied zwischen einem Poloshirt von Norma und einem von Ralph Lauren. Aber diese Randgruppen lassen wir jetzt mal am besten außen vor, auch wenn sie zahlenmäßig mitunter beide nicht so klein sind, wie man meinen und auch wünschen würde… Trotzdem – und trotz meiner fehlenden Sachkenntnis – würde ich schon vermuten, daß man im allgemeinen bei einem soliden, gut beleumundeten, nicht unbedingt im Billigsektor zu Hause seienden Unternehmen doch damit rechnen kann für sein Geld ein Qualitätsprodukt zu erstehen. Daß es auch da jedoch immer wieder mal mistige Ausfälle geben kann, ist trotzdem klar. Dann kommts halt drauf an, wie damit umgegangen wird, und leider ist das dann oftmals das größere Ärgernis, als der eigentliche Schaden selber. Dennoch würde ich mich auch von alledem nicht zu der Schlußfolgerung verleiten lassen, Preis und Qualität hätten jetzt gar nichts miteinander zu tun!
Davon abgesehen – auch ich finde das Schreiben mit Füller super! Die Hand fühlt sich einfach sooo viel leichter an als beim und nach dem Schreiben mit Kugelschreiber, und das Schriftbild ist obendrein viel schicker und eleganter! Wie neulich schon mal erwähnt habe ich allerdings immer noch einen Pelikan Anfängerfüller… In extrem sexy Grundschuloptik :-))) Klar hätte ich gern einen schöneren, erwachseneren, allerdings war kein solcher, den ich jemals ausprobiert hab, auch nur annähernd so bequem beim Schreiben, wie besagtes Pelikan Anfängermodell. Und irgendwann dachte ich mir dann halt, scheiß drauf was irgendjemand denken mag, der mich mit so einem Kinderfüller schreiben sieht, wenn ich selber ihn mag… Und wenn Du jetzt schreibst, schon ein einziger Sturz auf den Boden kann so ein etwas edleres Modell zerstören (was ich nicht wußte), dann sehe ich mich damit eigentlich umso mehr bestätigt. Du weißt, ich hab nix gegen Luxusartikel; aber einen ausgesprochenen Gebrauchsgegenstand, der einige Hundert Euro kostet, und sehr wahrscheinlich kaputt ist, wenn er EINMAL runterfällt – das finde ehrlich gesagt selbst ich grenzwertig… Das tue ich auch bei meinem iPhone, aber das immerhin überlebt mehr als einen Sturz unbeschadet. Hab ich schon ausprobiert.
Klar, wenn Du ein Faible für hochwertige Füller hast, dann ist es schwer da mit Funktionalität und sogenannter Vernunft zu argumentieren. Aber wenn ich das hier so lese, dann finde ich das ziemlich abtörnend; also nicht nur in Bezug auf Caran d’Ache Füller, sondern auf teuere Füller im allgemeinen.
Paphiopedilum kürzlich veröffentlicht..Menu of the Month 2015/03
[…] hat so sein sollen. Diese ganze Geschichte mit dem kaputten Füller, die Rückgabe, die Enttäuschung… weil ich zwar einen tollen Füller wollte, aber einen […]