Seit ich einen Instagram Account habe und nutze, schwanke ich zwischen Kofpschütteln und Gelächter. Die Selbstinszenierung, die ich sorgfältig kopiere und ebenfalls betreibe, ist ein Mittelding zwischen sorgsam arrangierten Markenprodukten und dem Einsatz bester Technik: Licht, Bildbearbeitung, Filter. Die Bilder reichen von echten Schnappschüssen bis hin zu anspruchsvollen Photographien echter Profis.
Am krassesten sind aber die ganzen Beautyaccounts. Ich meine die populären Geschichten von den ganzen “girls next door” die zu YouTube und Instagram Stars geworden sind. Da wird erschreckend deutlich wie sehr wir uns an bestimmten Schönheitsidealen gewöhnt haben und wie unecht sie sind. So viele operierte Nasen und aufgespritzte Lippen wie es gibt – die von sehr viel Make-up Nutzung zeugende, propagierte Ästhetik ist definitiv in den Alltag rübergeschwappt.
Persönlich finde ich das ja “a mixed bag” – zum Teil wirklich hübsch, zum Teil erschreckend. Das geht natürlich nicht um Tragbarkeit, man zelebriert ein Hobby und das ist auch gut so. Sehr viel ist aber schlichtweg gelogen und es ist nicht immer leicht, dieses zu erkennen. So musste ich nahezu mal wieder so ein “Ganz natürliches Make-up!” Ding mal wieder machen, “ein bisschen Lipgloss und Wimperntusche und schon bist du ein strahlender Pfirsich!”
Was ist am schwierigsten zu schminken? Natürlichkeit.
Sieht echt gut aus, die schmale Nase, die leuchtende Haut und das schmale Gesicht. Ein bisschen Wimperntusche und ein schöner Lipgloss – übrigens ein wirklich schöner Lipgloss von CT, Sweet Stilleto mitsamt passendem Lipliner…
Was ich für diesen natürlichen Look alles drauf habe musste ich mit zwei Runden Abschminken wieder entfernen…:
Eine Base mit Schimmer von CT (nicht im Bild, habe ich vergessen…) – reflektiert das Licht
der grüne Stift von Shiseido gegen Rötungen,
zwei verschiedene Foundations – davon eine dunkle zum Konturieren unterhalb der Wangenknochen und an den Schläfen
zwei verschiedene Concealer,
Highlighter – auf der Nase und auf dem kompletten Auge sowie auf der Oberlippe,
Augenbrauenprodukte, Eyeliner und zwei Wimperntuschen – die Brauen ins unendliche gezogen und die Wimpern mit einem Hauch Eyeliner dicker erscheinen lassen, dazu die natürliche Hauschka Tusche von oben getuscht und die deutlich volumnespendende High-Impact von Clinique von unten nach oben
Rouge – und auch davon zwei Farben.
Richtig deutlich erkennen tut man nur Rouge und Lippenfarbe – so natürlich!
Und? Soll man diese Natürlichkeit weiter betreiben oder die Selbstoptimierung etwas pragmatischer angehen? Wie viel Make-up ist okay?
also wegen mir male ruhig noch weiter an deinen augen herum, bis es wie oben rechts aussieht 😉
Bärbel ☼ kürzlich veröffentlicht..Bitterkalt – ü 30 Blogger & Friends
Es ist soviel Makeup ok, wie man Lust hat – und wenn einem der Spachtellook gefällt, go for it! Ich mag es ja bekanntlich so einfach wie möglich, und wenn man dann halt Poren oder noch ein paar Pickelchen sieht, so what, so bin ich halt, ich bin ein Mensch und kein Konstrukt. Aber wenn ich Zeit und Lust habe, kann ich auch schonmal eine Stunde und 20 Produkte für ein Makeup verwenden. Und beim Bühnenmakeup braucht es nochmal 10 Produkte und 30 min mehr. Dann erschrickt zwar der Taxifahrer, aber auf der Bühne sieht man wenigstens nicht ungeschminkt aus. Daher – erlaubt ist, was gefällt!
Elissar kürzlich veröffentlicht..… Lesen/Reading: “Breaking News” von Frank Schätzing
auch ich gehöre zur „erlaubt ist, was (dir selbst) gefällt“-fraktion. aber ich bin halt auch schon jenseits der 39.
neulich unterhielt ich mich mit dem sohn (21) meines mannes. der glaubte bis dahin wirklich und ernsthaft, dass dieser „ganz natürliche“ look ungeschminkt wäre. und dass also die meisten mädels hässlich seien – die sehen ja nicht so aus.
da musste ich ihm erst mal die realität erklären. (mal wieder. ich glaub, wir hatten das thema auch schon mal.) diesmal hab ich mir den spaß gemacht und mir das halbe gesicht genauso „ganz natürlich“ geschminkt wie du auf deinem (übrigens wirklich tollen!) photo. es hat eine gute halbe stunde gedauert (und ich schätze, ich hatte auch ein sehr gutes dutzend produkte am start). dann habe ich dem junior das ergebnis gezeigt. er war baff.
tja, nun hat er eine freundin, und ich schätze, die wird ihm dann die weiteren feinheiten noch erklären.
warum ich diesen exkurs mache? – weil das mMn die gefahr ist: diese fakes werden für echt und wahr gehalten. normalität sieht dagegen halt sehr … frumpy aus. und wird von zumindest einem teil des jung(s?)volkes auch so wahrgenommen und kommentiert.
Genau das ist auch mein Anliegen-die Fakes sind auf einmal echt, die operierten nasen sind echt, die silikonige Haut:echt aber Realität? Nein Danke. Betrifft natürlich die jüngeren… Es war meine ich früher nicht so krass, weil das äußere nicht ganz so kraß bewertet wurde.
Das Äußere wurde allein schon nicht so krass bewertet,weil es nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten gab. Klar wollte jede wie Claudia Schiffer aussehen, aber da war eben immer klar, dass sie Model und geschminkt ist.
Bei Instagram glauben halt viele #nomakeup auch wenn das geübte Auge sofort eher #nomakeup-makeup sagen würde. Sehr tückisch.
Das Gleiche setzt sich dann beim Körper fort. Durch geschicktes Posing kann man eben einiges “wegstrecken”, und wenn man den Cut so geschickt macht, dass niemand sieht, dass man auf den Zehenspitzen steht…
Au ja, stimmt, dieses schlanker aussehen etc. – das habe ich auch raus;)
Danke wegen dem Photo :-*
Andreea kürzlich veröffentlicht..News: TOM FORD BEAUTY und Düfte, Kendall Jenner (ja!)