17 Gedanken zu „“Über Frauen” heisst in Deutschland “über Armut”“

1. Trauriges Schicksal. Bei einer so miesen Kinderbetreuungspolitik brauchen sich die Politiker nicht über den Geburtenrückgang wundern!

2. Das macht einen wirklich sehr nachdenklich und traurig. Ich habe damals in meiner Diplomarbeit die Frauen- und Familienpolitik in Frankreich und Deutschland verglichen und bin zu dem Punkt gelangt, dass wenn Deutschland nicht bald für eine bessere Kinderbetreuung sorgt, die Bevölkerung immer älter wird und die Renten immer niedriger werden. Ich kann sehr gut verstehen, wenn sich immer mehr Menschen dazu entscheiden, keine Kinder zu bekommen (ich gehöre auch dazu).

   1. Elissar: Dann ist es klar, dass Du Dich dagegen entschieden hast. Ich fing gerade an mich damit zu beschäftigen, und da war ich GsD schon schwanger ohne es zu wissen. Ich habe geschminpft wie ein Rohrspatz und dann… steht man selber ind er Situation. Nicht einfach. Man muss aber zu seiner Entscheidung stehen, ich finde es gut, ich könnte auch ohne Kinder, ahbe mich aber nun dafür entschieden.

3. Es ist traurig, es ist in gewisser Weise auch die Geschichte meiner Mutter, die jetzt mit Mitte 50 einen körperlich schweren Vollzeit-Job mit beschissener Bezahlung machen MUSS um überhaupt die Chance zu haben von ihrer Rente leben zu können.

   Und auch bei mir, ist das Thema aktuelle denn je.
   Willens mich niemals wirtschaftlich von einem Partner abhängig machen zu müssen, zog ich mit 17 aus, Ausbildung und Studium aus eigener (finanzieller) Kraft durch. Das bedeutete, während Kommilitoninnen sich die Semesterferien in Spanien versüssten, ging ich “auf Schicht” in die Fabrik, arbeitete unter der Woche zum Teil in 3 Nebenjobs parallel zur Uni.

   Jetzt, mit 30, habe ich seit kurzem die erste beruflich ausbaufähige Position. Fest entschlossen, die Kinderfrage noch aufschieben zu können (man ist ja noch jung!) und mich noch 2-5 Jahre auf meine “Karriere” konzentrieren zu können, sagt mir mein Arzt vor einem halben Jahr: “Sie haben keine Zeit mehr. Jetzt oder eventuell nie.”

   Wir wären durch den Job meine Mannes ohne weiteres wirtschaftlich in der Lage eine Familie zu gründen, aber die Angst, nie wieder beruflichen Anschluss in meiner aktuellen “Liga” zu finden ist bei mir aktuell größer, als das Risiko kinderlos zu bleiben.
   Es ist verrückt, denn Kinder gehörten immer zu meinem “Lebensentwurf”.

   Der Preis, den Frauen für Kinder zahlen müssen ist hoch.
   Ob ich bereit bin ihn zu zahlen, dass versuche ich gerade mit mir zu klären.

   1. J.: Drei Nebenjobs, während die KommilitonnInnen im Ausland die “Welt retteten” – au ja, ich erinnere mich. Ich hatte aber auch immer Geld, und musste nicht mit abgezählter Kohle in der Kneipe sitzen (dafür mussten die nie arbeiten…) Dein Lebensweg klingt vertraut und wird bei vielen so ähnlich sein. Sagen kann ich nur eines – ein Kind passt nie. Nicht heutzutage. Du kannst Elternzeit nehmen und noch ein Fernstudium oder ein Zertifikat in der Zeit machen. Oder wieder arbeiten gehen, so gut wie es geht (und die Kohle wieder abdrücken, aber Freiheit geht vor). In meinem Plan kamen Kinder nie ernsthaft vor. Ich habe mich bewusst dafür entschieden und auch damit gehadert, bis in etwas jetzt (also 3/4 der Schwangerschaft). Du bist Dir des Problems immerhin bewusst, das ist schon mal ein Anfang. Schau dir den Partner an und frag dich, ob du es auch alleine schaffen würdest. Aber auch ob es dir in 20 Jahren fhelen wird. Du entscheidest Dich für eine andere Art von Leben… das ist nicht mal eben so.

4. ich habe mich für kinder entschieden, und das freiwillig und ohne jede bedrohung durch biologische uhren oder so.

   welcher arbeitgeber mich in knapp einem jahr anstellt, als mutter zweier kinder, die direkt nach dem studium zwei schwangerschaften im eiltempo durchgezogen hat, und dann mit ende 20 ohne nennenswerte berufserfahrung dasteht, bleibt fraglich.

   manchmal geniere ich mich ein bisschen, wenn mich jemand fragt, wie’s bei mir beruflich so aussieht…

   mein mann finanziert uns derzeit. aktuell habe ich keine zweifel an “bis dass der tod uns scheidet”. sich darauf zu verlassen ist denoch naiv. wird zeit, dass ich wieder auf eigene monetäre beine komme.

   lg
   key

   1. Keyna: Nicht verkehrt! Auch eine Form von Planung, und bestimmt nicht die schlechteste. Wenn Dich im Bewerbungsgespräch die Leute fragen was mit den Kindern ist (dürfen sie nicht, aber sie tun es…) muss man kurz und deutlich sagen: Die Kinder sind versorgt. Du bist jung, hast die Familienplanung durch, eigentlich ist das ein geringes “Risiko” für den AG. Wenn du die Möglichkeit hast dich für bewerbungen coachen zu lassen, tue es, und such dir deinen Job gut aus, denn du brauchst 2-3 Jahre am Stück als Erfahrung um weitergehen zu können. Und sag offen dass Du auf der Suche bist: ich habe mich bislang immer durch Zufall/word of mouth in die Jobs reinbewegt. Zumindest war es nie die Stellenanzeige zuerst, sondern der Hinweis drauf.

5. Das ist die Hauptsache, dass Du zu Deiner Entscheidung stehst! Ich habe mich dazu entschieden, keine Kinder zu bekommen, nicht weil ich die wirtschaftliche und politische Situation so schlimm finde, sondern aus persönlichen Gründen, und ich werde sicher irgendwann an den Punkt kommen, an dem ich meine Entscheidung kurz bereuen werde, aber dann andererseits muss man sich selber ins Gedächtnis rufen, warum man sich so entschieden hat. Ich bin nicht gegen Kinderkriegen an sich, sondern nur in meinem Fall, bzw. bin ich der Meinung, dass man sich für eins entscheiden sollte (sofern keine medizinischen Gründe vorliegen) und nicht einfach aus Bequemlichkeit in die eine oder andere Richtung geht. Sorry, dass ich so ausschweife, aber das Thema geht mir gerade ziemlich nahe, da sich eine Freundin von mir (die Besagte aus meinem Kommentar zu Deinem anderen Beitrag) so lange hat unter Druck setzen lassen, dass sie nun doch schwanger geworden ist, obwohl sie nie Kinder wollte und in ihrer Ehe auch nicht glücklich ist. Aber das hat jetzt wieder mit dem Thema Deines Beitrags nichts zu tun…

   1. Elissar. Diese Entscheidungen sind immer persönlich. Ich finde man sollte diese auch respektieren, und ich kenne Frauen, die sagen es hat sich nie ergeben, dann war es zu spät, und es IST.OKAY.SO.FÜR.SIE.
      Was deiner Freundin egrade passiert hat schon etwas damit zu tun – die Erwartungshaltung, die Selbst- und Fremdbestimmung. Sie kann auch mit Kind womöglich den Absprung schafen, aber es wird noch Jahre dauern bis der Leidensdruck groß genug ist. Viele bekommen Kinder um die Beziehung zu kitten – funktioniert auch eine Weile. Wie lange ist die Frage…

6. Ich find den Beitrag auch sehr interessant. Und sicher wäre ich nicht drauf aufmerksam geworden, wenn Du ihn nicht empfohlen hättest… Allerdings finde ich, daß der Tonfall dieser Frau gegenüber mituner ein wenig gönnerhaft herablassend ist; das gefällt mir weniger.

   Ich muß gestehen, daß ich weder von Wirtschafts- noch von Arbeitsmarktpolitik allzu viel verstehe. Aber daß die fehlenden Kinderbetreuungsangebote in Deutschland der Dreh- und Angelpunkt vieler, sehr vieler Probleme sind, scheint mir doch überdeutlich; und zwar durchaus nicht nur solcher die ganz offensichtlich und unmittelbar in Zusammenhang damit stehen. Und auch ein falsches Rollenbild in den Köpfen der Menschen. Nicht nur in denen der Politiker, sondern in allen einfach, selbst in denen derjenigen Menschen, die die Leidtragenen eben dieses Rollenbildes sind, wie etwa die Frau aus dem Artikel. Ich möchte auch nicht mal sagen, daß es sich dabei um ein althergebrachtes Rollenbild handelt, denn das klingt immer irgendwie so entschuldigend. Im Hier und Jetzt ist es schlicht ein falsches; in ethischer, rechtlicher und wirtschaftlicher, aber eben v.a., wie gesagt, in ethischer Hinsicht. Und ich denke doch, daß man von staatlicher Seite da Einiges machen könnte, wenn man denn ein ausreichendes Problembewußtsein, und die Eier dazu hätte. Und zwar nicht höhere Hartzbezüge, oder sonstige staatliche Hilfen (einschließlich der geradezu peinlichen und paradoxen Betreuungsgeld-Utopie), sondern eben allem voran mehr, viel mehr Betreuungsabgebote. Und vielleicht Frauen rechtlich noch mehr Spielraum und Flexibilität beim Wiedereinstieg in den Job zu ermöglichen; was hilfts einer jungen Mutter, oder neutral formuliert, einem jungen Elternteil, das nach der Elternzeit erstmal nur noch halbtags arbeiten kann oder will, wenn seine Wahl dann “vollzeit oder nix” lautet.

   Eines muß ich aber auch noch sagen: auch mich überrascht es eigentlich nicht, daß wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend sind für viele Abtreibungen. Und obwohl ich nicht sagen kann, daß ich dafür kein Verständnis hätte, finde ich es dennoch falsch. Wenn man sich aus wirtschaftlichen Erwägungen kein Kind zulegen will, was traurig genug ist, dann muß man eben verhüten. Sorry, aber mein Verständnis für Abtreibungen ist einfach aus Überzeugung äußerst gering. Klar rede ich in meiner komfortablen Lebenssituation mich leicht; das Recht auf eine grundsätzliche Meinung habe ich aber trotzdem, auch wenn ich nur mit einer unpopulären aufwarten kann. Und ja, es mag sicher Ausnahmen geben; das Leben ist selten schwarz oder weiß. Aber daß wir schließlich und endlich im Jahr 2012 leben, gilt nicht nur dafür, daß die Gleichstellung und Gleichbehandlung von Männern und Frauen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, sondern auch dafür, daß man – durchschnittliche Umstände zugrunde gelegt – nicht erst schwanger werden muß, wenn man kein Kind will.

   Ich selber habe keine Kinder. Und ob ich welche haben will, ist derzeit wahrscheinlich dasjenige Thema, das mich am meisten beschäftigt. Ich bin 32, wenn, dann also bald. Meine Zweifel rühren nicht von wirtschaftlichen Erwägungen her, aber dem Wesen nach doch auf so etwas ähnlichem, denke ich. Nämlich daher, daß ich doch recht lange gebraucht habe, um mein Leben, gerade in berufliher Hinsicht, so auf die Reihe zu bringen, wie ich es jetzt habe, und auch ziemlich cool finde. Es stimmt im Moment einfach sehr Vieles, und ich bin sehr unschlüssig, ob ich den Mut zu so einer unwiderbringlichen, massiven Veränderung mit ungewissem Ausgang hab. Sollten wir uns für Kinder entscheiden, dann bleibt mein Mann zu Hause, denn er verdient weniger, und hat wahrscheinlich mehr Muttergen als ich. Auch ohne Milchdrüsen.

   Ach ja, zum Rollenbild in den Köpfen fällt mir noch eine kuriose Anmerkung ein: ich habe einen Freund (ja, er ist trotz des gleich Gesagten mein Freund), der ernsthaft (und immerhin ehrlich, auch wenns Bullshit ist) sagt, daß er nicht mit einer Frau zusammen sein könnte, die mehr verdient als er; es sei denn, die würde dann ihren Beruf aufgeben, um Hausfrau zu sein…

   Im Oman gibts übrigens ein Gesetz, das es unter Strafe stellt, wenn Männern und Frauen für die gleiche Arbeit ein unterschiedlicher Lohn bezahlt wird. Ja, im Oman; da gehen die Frauen zwar mit einem Kopftuch zur Arbeit, aber sie kriegen das gleiche Geld wie ihr männlicher Kollege ohne Kopfbedeckung. Jedenfalls von rechts wegen.

7. ich finde den verlinkten artikel bzw. das schicksal der frau schon auch traurig, aber ich kann z.b. kein stück nachvollziehen, warum sie kurz vor der geburt gekündigt hat. das ist ja komplett sinnfrei. da hätte ich mir mal eine erklärung oder ein nachhaken gewünscht.

   1. Das habe ich mich auch gefragt – Kündigung? Vermutlich dachte sie das Geld vom Partner reicht; dabei hat er keine Unterhaltspflicht. Und natürlich der Wunsch eine perfekte Mutter und Hausfrau zu sein.

8. Hm ,das geht zwar jetzt etwas am Thema verbesserungswürdige Kinderbetreuung vorbei, aber ich möchte noch auf folgendes hinweisen. Selbst wenn man als Frau die finanzielle Unabhängigkeit noch so gut plant, es kann immer etwas schief gehen und man landet in der Armut oder steht kurz davor. Neben Krankheit, Bürgschaft und einigen anderen Gründen kann die Ursache auch die Unterhaltspflicht gegenüber dem Ex-Partner sein. So ging es meiner Freundin. Sie verdient gut in ihrem Job, aber ihr Mann ist bereits seit Jahren arbeitslos. Anspruch auf staatliche Hilfen hat er nicht, denn sie verdient ja genug. Irgendwann trennte sich ihr Mann von ihr und hat nun ihr gegenüber Unterhaltsansprüche. Ja andersrum kann es auch gehen, obwohl dieser Fall natürlich nicht so weit verbreitet ist. Er hat Anspruch auf 3/7 ihres Gehaltes und so bleiben ihr nur knapp über 1000 Euro bzw. der Selbstbehalt. Ein Ende ist nicht in Sicht, denn ihr wurde von einer Anwältin erklärt, dass ihrem Mann anscheinend aus Altersgründen (er ist 56 Jahre alt) ein Neueinstieg ins Arbeitsleben nicht zuzumuten ist. Außerdem vermindert sich ihr Rentenanspruch mit der Scheidung erheblich, denn die Rentenansprüche werden geteilt, und er hat ja nicht viel in die Rentenkasse eingezahlt.

   Was ich damit sagen wollte, ein Kind kann ein Risikofaktor für spätere Armut sein, aber bei weitem nicht der einzige, das Schicksal kann auch anderweitig zuschlagen. Also traut euch Kinder zu bekommen. Ich bin auch immer beschämt, wenn ältere Kollegen erzählen, in welch schlechter finanzieller Situation ihre Eltern bei ihrer Geburt waren. Klar, sie Eltern konnten sich das damals mangels guter Verhütungsmöglichkeiten nicht aussuchen, haben aber ihren Kindern meist dann doch eine schöne Kindheit beschert, trotz aller Schwierigkeiten.

   Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte keiner Frau ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben absprechen, das ist einfach ein sehr hart erkämpftes Recht, aber finanzielle Gründe sollten eigentlich nicht der Hauptgrund für die Entscheidung gegen ein Kind sein.

   Ich habe auch so den Verdacht, dass viele Frauen es nicht zugeben, irgendwann Kinderlosigkeit zu bereuen, für die sie sich eigentlich bewusst entschieden haben.

   1. Anja: Es darf in unserem reichen Land NICHT SEIN dass das Geld die grösste Rolle pro oder kontra Kind spielt. Aber Geld – kauft Dir die Betreuung, die es nicht gibt, die Sachen, die man braucht, und viele Freiheiten und Bequemlichkeiten. Letzten Endes bedeutet für mich Arbeit auch dass ich flexibel bin, in finanzieller Hinsicht. Natürlich gibt es Frauen (Tendenz zunehmend habe ich das gefühl) die mehr verdient als der Partner, und im Falle einer Trennung werden sie zur Kasse gebeten. Das ist dann so. Trotzdem hatte deine Freundin die Möglichkeit, zu gehen – auch wenn es scheiße ist, dass sie ihr Geld abdrücken muss: Sie muss es nicht mit ihm aushalten. Auch was.

9. Ich kenne die andere Seite. Aus ambitionierter Solidarität habe ich zwei allein erziehende Mütter im Jobsharing Modell eingestellt. Beide ausgebildete OP- Schwestern, beide absolut qualifiziert. Ich bin auf meine OP- Schwester angewiesen. Fällt eine aus, stehe ich auf dem Schlauch. Dann leiden meine Patienten, weil ich nicht operieren kann. Klar, man wird mal krank. Für den Fall ist ausgemacht, dass die Andere einspringt. Beide haben mir versichert, dass die Kinderbetreuung geregelt ist und die Familie im Notfall dahinter steht und hilft. Es kam wie es kommen musste. Eine OP- Schwester war absolut motiviert und sehr zuverlässig. Die Andere kam dauernd zu spät, ihre erste Handlung war zum Telefon zu greifen und hinter ihrem Sohn her zu telefonieren. Ständig musste sie eher gehen (Arzttermine mit dem Junior) oder kam gar nicht, weil ihr Kind krank war. Wenn eine OP mal länger ging ( das kann mal vorkommen und ist nicht immer planbar) dann war Holland in Not. Irgendwann reichte es mir. Und ich habe die Zuverlässige gefragt, ob sie nicht 100 Prozent arbeiten möchte. Mit einem dementsprechenden finanziellen Anreiz- natürlich. Sie wollte. Sie suchte sich eine Tagesmutter, die wirklich toll ist. Und super flexibel! Und da mir meine OP- Schwester und ihre Flexibilität extrem wichtig sind, zahle ich jeden Monat noch einen Teil an die Tagesmutter mit dran, damit auch alle von dieser Situation profitieren. Ich kann operieren und meine Patienten optimal versorgen, meine OP- Schwester kann ohne Psychostress arbeiten und die Tagesmutter bekommt für ihre Flexibilität einen mehr als anständigen Lohn. Das ist es mir wert und ich habe die loyalste Mitarbeiterin, die man sich vorstellen kann….

   1. Katja Meyer: Das ist die Kehrseite der Medaille – und diese Übermuttis gibt es zuhauf. Ob es der Bringer ist, ist die andere Frage und ich möchte auch, gerade wegen Deinem Beitrag als Arbeitgeberin, auch was dazu schreiben. Du hast nämlich den Finger in die Wunde gelegt – und eine hässliche Seite aufgedeckt: Die bocklosen (wobei, ob es nur Frauen sind? Was wäre wenn es mehr Hausmänner gäbe, die sagen ja auch dass sie kein Bock haben zu arbeiten – ich glaube, das ist eher kulturell als geschlechtsspezifisch…).

10. Ich denke aber daß diese wirklich Bocklosen dann eh auch keine allzu tolle Kinderziehung hinkriegen, denn das ist ja ebenfalls eine echt fordernde Aufgabe. Aus heutiger Sicht (ich habe ja, wie erwähnt, noch kein Kind, und weiß insofern noch nicht wirklich, wie sich das anfühlt), könnte ich mir zwar nicht vorstellen, daß mir mit einem Kind irgendwann mal so das Herz übergeht, daß ich mir denk, ich will meinen Job aufgeben, um nur noch für das Kind da zu sein; mein persönliches Empfinden. Dennoch denke ich nicht, daß man, nicht mehr arbeiten zu wollen wegen Kind, zwangsläufig mit “bocklos” gleichsetzen kann. Auch wenn es mein Weg wohl nicht wäre, so finde ich es doch legitim, wenn jemand, egal ob Mann oder Frau, seinen Beruf komplett aufgibt um ausschließlich für Kinder zu sorgen. Daß das finanzielle und persönliche Zwickmühlen nach sich ziehen kann, ist klar, und daß da auch manch echt Bockloser dabei ist, ist ebenso klar. Oder eben auch Menschen, die gerne beides unter einen Hut bringen würden, es aber irgendwie nicht auf die Reihe kriegen, und dann an beiden Fronten den Mangel verwalten müssen, sodaß es vielleicht am Arbeitsplatz nur so scheint, als hätten sie nicht mehr wirklich Bock, obwohl das vielleicht gar nicht stimmt. Dennoch denke ich, Berufsmütter bzw. -väter grunsätzlich als bocklos wahrzunehmen, ist genauso richtig und genauso falsch, wie zu sagen, alle Arbeitslosen seien faul, o.ä. .