Denken ist sexy.
(Das ist das eine – heißt wissenschaftlich arbeiten oder besser die Suche nach Erkenntnis ist in der Tat erstrebenswert.)
Dann wurde ich gefragt wie ich das alles schaffe – bloggen, schreiben, einen Job und eine Promotion und einen Hauch Privatleben. Nun, das ist ganz einfach – nichts davon tut man Vollzeit, oder? Und das alles tut man auch nicht gleichzeitig.
Ich stelle fest, dass man so etwas nicht lange machen kann – spätestens wenn einen die Freunde für scheintot erklärt haben, weil man nie erreichbar ist (auf Arbeit oder auf Arbeit) und sich nicht meldet (…ich will seit Wochen mit S. telefonieren, meinem Patenkind schreiben und und und).
Also – wer erzählt, er würde alle tausend Dinge so toll! machen und hinkriegen, lügt oder aber hat eine Heerschar Angestellte.
Also – eine öffentliche Entschuldigung an alle Menschen, die in mein Herz sind, auch wenn ich nicht “kommuniziere”, einen Lob für die besten Chefs, einen Lob an den besten zukünftigen Ehemann und eine Entwarnung (Drohung?!): Ich blogge weiter.
Und ein Versprechen an mich! wegen und an den Menschen, die mir vorleben und zeigen dass Denken sexy ist – diese Wissenschaftler! dass ich am Ball bleibe.
Und wenn wir schon dabei sind – seid Ihr auch eierlegende Wollmilchsäue mit einem Wunder-Zeitmanagement oder auch ganz normale Verplante wie ich?
nur ganz kurz: hab drei jobs, ein anspruchsvolles ehrenamt, kind, mann und hund und bin immer geschminkt, manikürt und parfümiert. das leben ist schön.
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Ann – jawoll, es geht! Maniküre kriege ich nicht mehr hin. Komisch dass frau doch alles hinbekommt, wir sollten die Welt regieren 🙂 😉
Zu perfektes Zeitmanagement führt schnell dazu, dass frau funktioniert aber irgendwann selbst auf der Strecke bleibt. Noch nicht mal entspannen ohne schlechtes Gewissen ist dann möglich.
Ich habe einige Jahre mit Abendstudium und verschiedenen Weiterbildungen neben Vollzeitjob hinter mir und weiß mittlerweile, dass ein wenig Chaos und auch mal „Fünfe gerade sein lassen“ für meine Gesundheit wesentlich zuträglicher waren. Gute Freunde verstehen, wenn man/frau weniger Zeit hat und sind trotzdem noch da. Freunde, die dafür kein Verständnis haben, sind allenfalls Bekannte. Und da trennt sich die Spreu vom Weizen. So war es zumindest bei mir.
Leider neigt gerade frau dazu immer alles perfekt machen zu wollen. Das funktioniert aber nicht. Weil immer noch das Leben „dazwischenfunkt“, was auch gut ist.
In diesem Sinne wünsche ich dir ein wenig Chaos und Gelassenheit. Und trotzdem die Lust all deine Projekte zu leben!
Anajana – danke schön, Gelassenheit brauche ich, und entspannen können… das kann man aber nicht planen. Ich bin sehr dankbar sehr flexibel zu sein und an schlechten tagen sagen zu können dass ich Überstunden abbaue und im Bett bleibe. Früher bin ich einfach krank geworden, und ein nine to five Leben ist für mich einfach nichts. Aber das muss man auch herausfinden. Zeitmanagement habe ich nicht, aber der Vorschlag von DK (DANKE!) klingt ganz wunderbar. Mittwoch fernsehen, MO telefonieren etc. so kann man einfach eine gewisse Struktur haben, in der man bestimmte Dinge ohne schlechtes Gewissen erledigen kann und zu denen man sich auf der anderen Seite auch häufig aufraffen muss.
Also – ich betrachte mich als terminplankorsettiertes Milchschaf. Arbeit, Promotion (die im Prinzip meine Arbeit ist, beziehungsweise war), Blog, Mann, Freunde, Theater, Nähen, Kochen.
Alles hat seine Zeit. Und je mehr ich mache, desto mehr mache ich.
Klingt komisch, ist aber so. Wenn ich im Labor viel zu tun habe, habe ich abends mehr Lust, lecker zu kochen und mich danach noch an die Nähmaschine zu schwingen. Seit ich aber irgendwie nicht mehr viel zu tun habe (frisch promoviert…), ertappe ich mich beim abendlichen Versacken vor “Bauer sucht Frau” oder anderen Absonderlichkeiten.
Um alles unter einen Hut zu bringen, habe ich mein eigenes Zeitschema: Montag ist Freunde-Anruf-Tag, Dienstag Theater- oder Kinotag, Mittwoch treffe ich mich mit Freunden, Donnerstag gammle ich rum und am Wochenende verbringe ich natürlich Zeit mit meinem Holden. Und nach 22.30 Uhr gibt es kein www und kein TV mehr, sondern ein gutes Buch.
Klar bleibt auch mal was liegen, aber meine Freunde wissen, dass ich nicht nur rumsitze und Däumchen drehe (wobei…) und sind mir nicht böse, wenn ich mich mal eine Weile nicht melde. Noch dazu habe ich durch sie ein korrigierendes Normativ, wenn ich dann doch mal allzu sehr ins “Bummeln” kommen und/oder mich total verplane.
Also: Organisation ist vieles, aber nicht alles.
Ich bin seit kurzem in derselben Situation wie Du (ausser dass ich keinen Blog habe, dafür aber ein anderes zeitraubendes Hobby), und muss erst noch meinen Rhythmus in dem ganzen finden. Momentan will es mir noch nicht so recht gelingen, und obwohl ich es nicht bereue, das Doktorat begonnen zu haben, bin ich gerade so ziemlich von allem genervt – geht es Dir auch manchmal so? Bei der Arbeit hatte ich nie viel zu tun, aber pünktlich zum Beginn des Doktorats und meiner Reduzierung auf 60% werde ich mit Aufgaben bombardiert… Ziemlich anstrengend. Aber ich denke, das muss sich noch alles einpendeln. Irgendwelche Tips?
Maksoufe – du hast nicht die Arbeit reduziert bekommen, sondern die Arbeitszeit und ja, ich hab einen Tipp weil ich in einem halben jahr 180 Überstunden angesammelt habe: Viele wissen nicht dass Du weniger Zeit arbeitest, also sag es immer wieder. Und steck ein Aufgabenbereich ab, man kann nicht alles machen, auch wenn es so viel zu tun gibt. Einpendeln muss sich das dann auch… und man muss knallhart gehen. ich kann das sehr schlecht, so Sachen liegen lassen, aber es geht nicht anders. Dadurch dauert alles ein Tick länger als man es sonst tun könnte, heisst aber nicht dassman deswegen schlecht arbeitet. Vielleicht sind 3 Tage und frei eine gute Möglichkeit oder 5 Tage ein bisschen – je nach Lebensrhythmus. Ich kann 5 Tage ein bisschen nciht empfhelen, man ist doch länger da und auch müde. man braucht konzentrierte Freiräume und lange Tage am Schreibtisch ohne den Druck noch dies oder das machen zu müssen. Wäschekann man zwar nebenbei laufen lassen, aber das war es dann auch. Und nach Möglichkeit an Zeit sparen – statt shoppen bestellen, Einkäufe gut planen, und – auf ein perfektes Leben und zu Hause verzichten können 😉 sobald man sich dann entspannt läuft es wie von selbst. Wie DK sagt: Je mehr man macht, desto mehr macht man!
Danke für die Tips. Ich arbeite drei Tage die Woche, weil ich mir eben auch gedacht habe, dass ich sonst gar nicht vorwärts komme. Zu Hause sollte das ganze kein Problem sein, mein Freund hat letztes Jahr ein neues Studium begonnen und hat daher auch nicht wirklich viel Zeit für mich – zum Glück wohnen wir zusammen, sonst würden wir uns gar nicht mehr sehen… 😉
Wünsche Dir jedenfalls weiterhin viel Erfolg und viel Spass bei der Arbeit und beim Bloggen (lese ihn wirklich unheimlich gern!)!
Maksoufa – das läuft hier ähnlich, man gibt sich abends und morgens die Klinke in der Hand… Nutze dann die Zeit! Und vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren! I
dieser post kommt mir sehr gelegen!! ich hab mich immer heimlich gefragt, wie du das machst… nun werde ich selbst auch promovieren und meinen job in ner redaktion (hoffentlich) weiterhin behalten (oder was vergleichbares suchen), mit meinem freund weiterleben (das wärs ja noch wenn nicht!!! tss ;)) usw.usf. nen blog hatte ich ebenfalls und hab ihn nicht aus zeit- sondern aus ideenmangel aufgegeben. ich halte mich keinesfalls für jemanden, der viel schafft – ich mache keinen sport, habe außer kunst keine hobbies und verschwende tätglich stunden im netz und vorm tv, egal ob während des lernens oder zum abschalten. ich gehe zwar oft ins kino, ins theater, essen, treffe mich jede woche mit einer meiner freundinnen 2 mal die woche mit meiner mutter, ABER ich gehe so gut wie nie abends weg, habe keine ahnung von politik und wirtschaft, reise immer weniger, lese fast nur literatur die mit meinem studium zu tun hat, verzweifle an den meisten “einfachen” dingen wie online-bestellungen, lebensmitteleinkäufe oder autofahrten. puh. das wird noch ein schwerer weg! auch wenn man denkt, das leben wäre durch den technsichen fortschritt leichter, so habe ich immer mehr das gefühl, ganz viel zeit zu verlieren.
wenn du übrigens doch ein online-projekt übers promovieren starten solltest (hab mal was davon gelesen, meine ich zumindest), das würd mich sehr interessieren!
ps: mach bitte bitte weiter so, genau wie du es schon tust, denn du bist toll!!!
Jana – au ja, einkaufen, Zeitvernichter Nr 1! Wir haben ja nicht einmal ein Auto… Aber eine Sache machst du richtig – soziale Interaktion. Und ich hoffe du bist fest entschlossen, Wissenschaft ist ekin Zuckerschlecken, auch wenn es etwas schönes ist.
Ich melde mich bei Dir, ich denke da gibt es Bedarf auf den markt 😉 🙂
ja, ja, wir frauen haben es doch drauf! mich haben im studium viele meiner professorinnen fasziniert. die können im durchschnitt 7 sprachen, haben drei kinder, gucken fussball&sex and the city und reden auch noch über klamotten. und ich dachte mir – das kann ich auch. mal sehen wie…. fussball muss aber nicht sein:P
jana – neee Fussball muss nicht sein kommt aber immer gut wenn man mitreden kann 😉 ich stehe ausserdem eh auf Autos!
Verplant bis zum gehtnichtmehr!!! Ich plädiere an dieser Stelle für eine Woche mit 10 Tagen a 30 Stunden… Ach selbst das wäre nicht genug! Ich trau mich nicht mal mehr abends einzuschlafen weil mir zu viele Dinge durch den Kopf gehen, die ich eigentlich noch zu erledigen hätte. Bei jedem Treffen mit ner Freudin schwört man sich, diesesmal dauert es nicht 3 Monate bis zum nächsten Treffen und dann dauert es meist noch länger… Ach ist das schrecklich, aber seien wir ehrlich es ist dennoch ein Luxusproblem!
ich glaub ich bin hier die einzige, deren leben nicht stressig ist – was nicht bedeutet, dass ich mich nicht manchmal gestresst fühle 😉
seit der pubertät waren mir die organisierten, durchgeplanten und vor allem vernünftigen mädels ein graus – ich wollte immer unvernünftig sein 🙂
jedenfalls komm ich recht gut klar. uni, mein nebenjob, hobbies (kosmetik, kochen und gaming). es bleibt viel zeit um mit schatzi zu chillen und gegeneinander civilization zu zocken 😉
habe aber auch ganz klar prioritäten: für sport (gucken) interessier ich mich nicht die bohne. tageszeitung les ich auch nicht, dafür viel im netz.
perfekt will ich gar nicht sein, nur perfekt geschminkt 🙂